Beratung vs. Verkauf

Laut meiner Jobbezeichnung bin ich Consultant – sogar Consulting Director. In meinem Selbstverständnis, bedeutet dies auch dass ich genau das tue. Ich berate. Der Anspruch den ich dabei an mich selbst habe, ist dass ich die beste Lösung für meine Kunden finde. Sei es die beste Technologie, das beste System, das beste Go-to-Market Model… Im Normalfall hat dies eine Einschränkung. Ich bilde mir nicht ein zu wissen, was die Kunden oder Konsumenten eines Unternehmens oder einer Marke präferieren. Bei solchen Projekten gehe ich dann aber auch anders vor. Mit frühen und einfachen Usertests lässt sich dies validieren und ein erfolgreiches Produkt bauen.

In letzter Zeit – bzw. eigentlich schon immer – aber in letzter Zeit vermehrt, wird mir hier aber konsequent ein Stock zwischen die Beine geworfen. So würde ich niemals guten Gewissens ein Typo3 empfehlen oder noch schlimmer den Adobe Experience Manager – nicht weil er nicht gut wäre (für Typo3 stimmt das) – sondern weil er einfach den massiven Overkill für alle Kundenanforderungen und das zu eklatant hohen Lizenzkosten darstellt. Sicher nützlich für große globale Konzerne – aber für eine deutschlandweit aufgestellte Handwerkervermittlung? No way…

Aber hier treten dann die klassischen Zielkonflikte zu Tage. Agenturumsatz vs. beste Kundenberatung. Fast schon Sales vs. Revenue. Ein klassischer Konflikt. Marke vs. Vertrieb. Die Einen schaffen ein Premiumprodukt für dessen Leistung Kunden bereit sind ein Premium zu zahlen. Die Anderen wollen Ihre Quartalsziele erreichen und sind froh wenn 50.000 Einheiten bei Netto mit 50% Abschlag über das Band laufen.

Brand vs activation? - Long-Term Thinking - Brand Builder - CMDi
https://www.thinkingunstuck.com/think-pieces/the-two-most-important-charts-in-marketing-and-why-they-matter-now-more-than-ever

Nun bin ich nicht auf den Kopf gefallen und natürlich gerne bereit meinen eigenen Anspruch für das Betriebsergebnis hinten anzustellen aber zerstöre ich damit nicht meine Glaubwürdigkeit – oder mache ich mir darum zu große Sorgen?
Studien unterstützen in diesem Fall meine Sorge. So werden Marken die für das einstehen was sie durch Ihr eigenes Image/ Branding von Konsumenten dafür belohnt und bevorzugt gekauft.

Marken die konsequent auf Abverkauf setzen, scheitern sehr häufig kurze Zeit später. Wer erinnert sich noch an redcoon.de? Ich tippe auf weniger als 0,5% aller Menschen. Der verzweifelte sexistische Versuch von Mediamarkt noch mehr Schrott noch billiger zu verhökern. Fail. Und noch dazu echt ekelhaft.

Ich für meinen Teil, werde mir weiter treu bleiben. Ich werde wie bisher ein, zwei, dreimal und auch noch ein viertes Mal darauf hinweisen wenn etwas ungeeignet ist und sollten Kund:Innen oder Kolleg:Innen weiterhin auf Ihr vorgehen bestehen, dann mache ich das im Sinne des Umsatzes eben mit. Getreu dem Motto. Ja kannste machen – ist dann halt scheiße.
BTW. the image of this article was created by stablediffusion.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert