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Mein Interview auf Netzwirtschaft.net

Wer ist Bernd Kunkel ? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Familienvater, Kundenberater bei La Mina, Gründer von Soundbad, Gründer von INN, Engagierter Entrepreneur, Weltverbesserer, Philosoph. Master in international Business & Strategic Management, Diplom in Marketing Communications,
3 Jahre Berufserfahrung als Kundenberater im Marketing, 1 Jahr Berufserfahrung in Livekommunikation, 2 Jahre Erfahrung als strategischer Planner, 8 Jahre Erfahrung als Konzertveranstalter. Aufgewachsen in den 90ern. Kennt analog und lebt digital und möchte das Beste von Beidem miteinander verbinden.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Ich muss mir wirklich alles aufschreiben. Ohne die Erinnerungsfunktion von meinem iPhone wäre ich absolut aufgeschmissen.

Ich habe wirklich ein Problem mit Regeln. Die meisten davon sind einfach absolut überflüssig. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass Regeln für Menschen gemacht sind, die nicht selbst denken können oder wollen.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

La Mina zeichnet sich vor allem durch die Vielschichtigkeit aus. Wir blicken über den Tellerrand. Wir verknüpfen Erfahrungen aus einer Vielzahl von Branchen, aus B2B und B2C aus einer Vielzahl von Disziplinen und Maßnahmen. Aus Digital und Analog. Dies fließt alles in eine Strategie ein, deren Ergebnis es sein muss, die Ziele des Kunden umzusetzen. Für Selbstbeweihräucherung wie es in der Branche so üblich ist, ist da kein Platz. Am Ende zählt nunmal der ROI.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart?

Für unseren Kunden Agaplesion Elisabethenstift haben wir eine Ausbildungskampagne entwickelt, die neue Auszubildende für den Beruf Gesundheits- und Krankenpfleger/in werben soll. Die Kampagne wurde vor allem auf 18/1-Plakatflächen mit drei verschiedenen Motiven gefahren und dann im Rahmen von Ausbildungsmessen mit Vor-Ort-Shooting in Social Media überführt. Die relevante Zielgruppe wurde zu 90% durchdrungen und die Anzahl der qualitativ hochwertigen Bewerbungen stieg um 120%. Ca. 60.000 Views auf Facebook sprechen denke ich auch für sich. Neben einer hochklassigen kreativen Arbeit, sind dafür unserer Ansicht nach vor allem der Crossmediale Ansatz, das Involvement der Zielgruppe und das klassische AIDA-Werbewirkungsprinzip verantwortlich.

Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?

Ich finde die Debatte um die Digitalisierung absolut überzogen. Die Technologisierung und das Vereinahmen unseres Lebens durch digitale Produkte findet so oder so statt. Viel interessanter ist doch, welche Auswirkungen dies auf uns und unsere Arbeitsweisen hat. Und hier sind wir bereits gut aufgestellt. Ich habe irgendwann am Anfang meines Studiums den Satz gehört: „Ab sofort kennt Ihr keine Wochentage mehr sondern nur noch Deadlines.“ Und genau in diese Richtung entwickeln wir uns auch hier mehr und mehr. Alles was wir an Prozessen innerhalb der Agentur automatisieren können um uns mehr Zeit freizuschaufeln, überprüfen wir zumindest auf die Machbarkeit und implementieren es, sollte es sich als sinnvoll herausstellen. Da findet Kundenkommunikation eben auch über Whatsapp und Facebook statt wenn Sie über diese Kanäle am besten erreichbar sind. Für uns ist es auch interessant zu sehen, dass sich in vielen Unternehmen im Zuge des digitalen Wandels eine „Anwesenheitskultur“ eingebürgert hat obwohl diese eigentlich in vielen Fällen gar nicht mehr nötig wäre, da die Technologie es uns ermöglicht von zuhause, aus dem Park oder in einem Shopping Center direkt bei unserer Zielgruppe zu arbeiten und über das Handy sind wir sowieso erreichbar. Am Ende zählt doch nur, dass eine Kampagne pünktlich zum Rollout fertig und produziert ist, wie das passiert, ist vollkommen egal.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein? 

  • Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Für unsere Gesellschaft wird es eine gewaltige Herausforderung, die Umwälzungen auf dem Arbeitsmarkt sinnvoll zu begreifen. In den kommenden Jahren, werden Millionen Jobs durch die Automatisierung des Transportes wegfallen. Trucker, Taxifahrer, Zugführer machen noch immer den Hauptteil aller Beschäftigungsberufe aus. Mercedes hat erst in der letzten Woche bekannt gegeben noch in diesem Jahr mit den Tests für Ihren autonomen Truck in Deutschland zu beginnen. Unserer Gesellschaft, muss es gelingen, den Menschen eine Perspektive für Ihre freiwerdende Zeit zu liefern. Mal ganz abgesehen von den finanziellen Aspekten, stellt sich die Frage, wie Menschen ihre Zeit für sich sinnhaft, eigenverantwortlich und positiv nutzen können. Das Zwischenmenschliche und Kreative wird in diesem Zusammenhang wieder einen höheren Stellenwert erhalten müssen. Allerdings muss unsere Gesellschaft diese „neue Unproduktivität“ (im industriellen Sinne) erst akzeptieren lernen.
Die zweite große Herausforderung, ist die Globalisierung. Was augenblicklich passiert, ist, dass neben der Industrie auch alles andere global wird. Die Kultur, die Sprache, Lebensentwürfe und vieles mehr. Hier gibt es zwei starke Strömungen: die einen die dieser Entwicklung positiv gegenüberstehen und etwas zum Besseren verändern möchten und die Restriktiven die mit aller Gewalt an einem veralteten Weltbild festhalten möchten. Für uns als Staat aber mehr noch als Europa, ist es wichtig die daraus resultierende Spaltung der Gesellschaft zu verhindern.

  • Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Die Herausforderungen, sind hier auch vielschichtig. Eine Abhängigkeit von wenigen Monopolisten, gibt es m.E. nicht. Das Internet ist nunmal ein internationaler Raum, auf dem ein großer Player direkt zum Platzhirschen wird. Jedoch kann dieser auch genauso schnell wieder verschwinden. Die Halbwertszeiten im Netz sind nunmal viel kürzer als in der klassischen Wirtschaft. Für uns ist es eher wichtig, Möglichkeiten zu schaffen. Möglichkeiten für Gründer einfacher an Venture Kapital zu gelangen. Möglichkeiten für Investoren steuerlich attraktive Investments vorzunehmen. Der Vorschlag zur Änderung dessen was in der Szene schon als „Anti-Angel-Gesetz“ benannt wurde der großen Koalition ist ein Affront gegen den digitalen Fortschritt. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Gesetze, die nichts anderes tun als etablierte Geschäftsmodelle zu schützen Platz machen für digitale und klassische Innovationen die unserer Gesellschaft zugute kommen. Wir müssen dafür sorgen, dass Geschäftsmodelle und unser gesamtes Wirtschaftsmodell nachhaltiger werden. Hillary Clinton liegt mit ihrem Vorschlag zur Änderung der Quartalsberichterstattung da schon ganz richtig. Ein weiterer Punkt ist unser Bildungssystem. Wir müssen wieder dazu übergehen, das Denken und Reflektieren zu fördern und nicht nur die Effizienz. Beides sollte zumindest gleichberechtig sein.

  • Herausforderung für unseren Markt:

Für unseren Markt stellen sich ähnliche Herausforderungen. Die Automatisierung, wird die Effizienz der Werbung enorm steigern. Intelligente Software wird bis zu einem gewissen Teil zumindest die Arbeit der Agenturen besser und schneller erledigen. Für unser Bestehen am Markt ist es deshalb von größter Wichtigkeit, dass wir bessere, wirkungsvollere und vor allem kreativere Kommunikation über alle bestehenden Kanäle denken. Wir müssen endlich damit aufhören, in digital, klassisch oder sonstige Kategorien zu teilen. Den Konsumenten und Kunden ist es vollkommen egal, wie wir eine Kampagne denken. Sie muss ihn dort erreichen wo er ist. Sie muss für ihn einen wertvollen Mehrwert bieten und sie muss sich einer einfachen Mechanik bedienen. Sonst wird sie verpuffen.

  • Herausforderung für unsere Firma:

Für uns als Agentur, ist es wichtig, dass wir uns neben dem Tagesgeschäft die Zeit nehmen über die Probleme unserer Kunden nachzudenken, die dieser eventuell noch gar nicht erkannt hat. Die Rolle der Agentur wird dabei zunehmend von der eines Unternehmensberaters beeinflusst. Das hat seine Gründe vor allem darin, dass wir tiefer in dem Prozess der Digitalisierung verankert sind und unsere Erfahrungen für unsere Kunden sehr wertvoll sind. Gemeinsam mit den eigenen Erfahrungen der Kunden, lassen sich daraus nicht nur erfolgreiche Marketing Kampagnen sondern auch erfolgreiche Geschäftsmodelle entwickeln.

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

Das lässt sich auf einen Satz runter brechen: „Jeder hat eine Stimme.“

Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

Da ich gerade erst selbst wieder ein Startup gegründet habe beantworte ich diese Frage mal mit dem Problem das mein Startup angreift. Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir theoretisch mehr als ausreichende Produktionskapazitäten für alle Menschen geschaffen haben. Und genau aus diesem Grund produzieren wir mehr und mehr für die Tonne. Unser Startup (INN – i-need-now.com) beschäftigt sich mit diesem Problem. Wir möchten den aktuellen Trend der Shareconomy (über das Wording könnte man sich auch trefflich streiten) nutzen, um ein Bewusstsein für den Co-Konsum und das gemeinsame Nutzen von Produkten zu steigern.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für… 

  • einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin (auch Print), mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

Gründerszene, t3n, Brand eins, The European – und noch viele andere. Ich finde man sollte sich immer aus einer Vielzahl von Quellen informieren.

  • einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat (mit URL)

https://t3n.de/news/sanfte-manipulation-5-einfache-619087/

Manchmal ist Marketing so einfach.

  • ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

Ayn Rand – Atlas Shrugged. – Auch wenn es jetzt schon etwas älter ist. Die Inhalte des Buches und Ayn Rands Philosophie sind aktuell wie nie. Die Parallelen zu unserer Gesellschaft geradezu erschreckend.

  • eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast 

dmexco. Branchentreffen sind immer interessant.

  • das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Google; Powerpoint & Excel. – Mein wichtigstes Tool ist mein Kopf.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum? 

Elon Musk – Die Tesla Story ist einfach zu interessant.


Das Interview ist ein Repost von Netzwirtschaft.net

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